Kulturmuseum St.Gallen

Das Kulturmuseum St.Gallen ist das Haus für Geschichte, Archäologie und Ethnologie, und dies schon seit über hundert Jahren. Im idyllischen Stadtpark gelegen befasst sich das Museum mit seiner wertvollen Sammlung mit der Kulturgeschichte – von den eiszeitlichen Jägergruppen im Gebirge über die Gründung des weltbedeutenden mittelalterlichen Klosters und der frühen Handels- und Textilstadt bis hin zu Kulturen und deren Geschichten rund um den Globus.

Die Werke laden ein, sich mit anderen Lebenswelten und Realitäten zu beschäftigen. Sonderausstellungen erschliessen unbekannte Räume und Zeiten. Die Begegnung mit der ganzen Vielfalt originaler Kulturgüter verführt zur Selbstbetrachtung der eigenen Gegenwart.


Ein Blick in die Geschichte


Die Aufteilung der städtischen Sammlungen in die drei grossen Museen – Kunst-, Natur- und Kulturmuseum – ist aus historischer Sicht kein Zufall. Kunst, Geschichte, Archäologie und Ethnologie betreffen die Kultur, die Natur wird dieser traditionsgemäss entgegengesetzt. Die Kernbereiche des Kulturmuseums – Geschichte, Archäologie und Ethnologie – untersuchen als wissenschaftliche Disziplinen kulturelle Eigenschaften und Prozesse. Die Nachbarschaft zum Kunstmuseums ist passend, die beiden Institutionen ergänzen sich zu Kunst und Kultur im Stadtpark. So wie sich das Kunstmuseum und das Naturmuseum schon vor längerer Zeit von den älteren Bezeichnungen «Kunsthistorisches Museum» und «Naturhistorisches Museum» abgewandt und für die modernere Variante entschieden haben, versteht sich auch das Kulturmuseum als Abkürzung von «Kulturhistorisches Museum».


Die philosophische Anthropologie


Die Kulturgeschichte ist auch ein Spiegel zur Selbstbetrachtung: Die Beschäftigung mit dem kulturellen Erbe aus verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Regionen lässt nicht nur vergangene und fremde Realitäten erschliessen, sondern macht in diesem Kontrast die eigene kulturelle Situation erkennbar. Wo könnte das besser gemacht werden als in einem Museum für Archäologie, Geschichte und Ethnologie?


Zum Auftakt ein neuer Ausstellungssaal


Sich selbst zu erkennen und in ausgewählten Kulturerzeugnissen wiederzufinden, wird auch Thema des neuen Hauptsaals im ersten Stock sein. Die Architektur des 100-jährigen Museums im Stadtpark führt die Gäste vom repräsentativen Foyer über die Prunktreppe zum grosszügigen Hauptsaal. Hier steht neu das grosse Stadtmodell, Herzstück der historischen Sammlung. Es zeigt St.Gallen um 1642 und stellt eine Verbindung zur Stadtgeschichte her. Flankiert wird es von einigen der ältesten archäologischen Fundstücke des Kantons St.Gallen einerseits und einem der wertvollsten Beispiele aus der ethnologischen Sammlung andererseits, eine Figur aus Nordchina, gleichzeitig Zeichen der kulturellen Vernetzung von Ost und West über die alte Seidenstrasse. Diese ausgewählten Stücke aus den drei Abteilungen werden ergänzt von einer spätgotischen Uhr als Symbol der Zeit und Vergänglichkeit sowie zwei Globen. Die Erd- und Himmelsgloben aus der Frühneuzeit wie das Stadtmodell sind die ältesten Hinweise auf die Sammlungsgeschichte; sie zierten einst als Prunkstücke die Bibliothek der freien Reichsstadt St.Gallen, Vorgängerin der städtischen Museen.